Personas

Einleitung

In Übereinstimmung mit unseren Erfahrungen wird in der Literatur zur Schulentwicklung im digitalen Wandel immer wieder die entscheidende Rolle der Personalentwicklung betont (z. B. Rolff, 2016; Schulz-Zander, 2001). Zwar ist in den letzten Jahren eine breite Palette an Weiterbildungs- und Supportangeboten entstanden, allerdings wird die Ausrichtung auf die Bedürfnisse der einzelnen Lehrpersonen oft zu wenig berücksichtigt. Was für die eine Person zielführend ist, kann sich für eine andere als kontraproduktiv herausstellen. Um als Schulleitungs- und Supportperson eine Entscheidungsgrundlage für die Ausgestaltung von Weiterbildungs- und Supportangeboten zu erhalten, kann die Arbeit mit Personas hilfreich sein.

Zur Bestimmung einer geeigneten Personalentwicklungsmassnahme reichen nach unserer Ansicht nicht nur Einschätzungen der fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen und mediendidaktischen Kompetenzen einer Person. Genauso relevant ist die Haltung gegenüber dem Einsatz von neueren Technologien und der Umgang mit Veränderungen generell. Meyer und Junghans (2019) sehen in der eingenommenen Haltung von Lehrpersonen gegenüber der eigenen Arbeit die wichtigste Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit mit digitalen Medien. Deshalb lohnt sich bei der Planung jeglicher Personalentwicklungsmassnahme eine genauere Betrachtung der jeweiligen Person, um ein möglichst passgenaues Support- und Weiterbildungsangebot auszuwählen. 

In Anlehnung an Meyer und Junghans (2019, S. 53ff) haben wir uns erlaubt, in halbironischen Formulierungen neun unterschiedliche Lehrpersonen-Profile zu beschreiben. Dies nicht mit der Absicht, Etikettierungen vorzunehmen und Personen auf stereotype Rollenzuschreibungen zu reduzieren, sondern vielmehr mit dem Gedanken, die jeweiligen beruflichen Situationen der von Weiterbildungsmassnahmen betroffenen Personen besser zu verstehen und entsprechend darauf zu reagieren. Meyer und Junghans (2019, S. 55) sehen als Ziel der Schulleitungen, den «bunten Blumenstrauss» an Haltungen so zu bündeln, dass wenig Leerlauf und möglichst gar kein Konterkarieren eintritt. 

Fragestellungen

Ruft mit dem Personas-Karussell eine zufällige Person auf, lest ihre Beschreibung und überlegt euch geeignete Massnahmen. Mögliche Fragestellungen:

  • Wie muss eine nachhaltige Weiterbildung für diese Person gestaltet sein?
  • Welche Unterstützungsmassnahmen braucht sie?
  • Was motiviert sie?
  • Wie lässt sich sicherstellen, dass die Person aktiv wird und sich in einen Lernprozess begibt?
  • Welchen Einfluss hat diese Person aufs Team und wie kann dieser womöglich positiv genutzt werden?

Ein Klick auf «Klick» lässt die Personen tanzen, ein erneuter Klick bremst den Wirbel ab und zeigt eine zufällige Person an (Spezialtrick: ein dritter Klick hält das Karussell sofort an):

Programmierung: Adrian Degonda, PHZH
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Für die analoge Nutzung der Personas haben wir Karten mit Powerpoint aufbereitet. Die Sammlung umfasst auch Schulleitungen und PICTS.

> Alle Illustrationen als Bilddateien

Personas-Konstellationen

Schulentwicklungsprozesse sind immer von vielen unterschiedlichen Stakeholdern abhängig. Um die daraus resultierende Komplexität fassbar zu machen, können mit dem folgenden Instrument unterschiedliche Konstellationen von Personas aufgerufen werden. Auf spielerische Art Teamdynamiken zu untersuchen, kann helfen, die eigene Situation besser zu verstehen sowie mögliche Stolpersteine und Triebfedern zu erkennen.

Tool in neuer Seite öffnen: http://edutools.ch/slots/

Mögliche Fragestellungen:

  • Welche Spannungsfelder ergeben sich durch die Konstellation?
  • Erkenne ich gewisse Konstellationen in unserem Team? Wie gehe ich damit um?
  • Wie kommen die verschiedenen Stakeholder in eine positive Dynamik? Welche Unterstützung wird benötigt?

Personas im Einsatz

Im Rahmen des PICTS Circle haben zwei Teilnehmerinnen die Personas genutzt, um sich mit den unterschiedlichen Bedürfnissen der Teammitglieder in Bezug auf den pädagogischen Support auseinanderzusetzen. Dabei wurde deutlich wie bei das Spektrum der Supportmassnahmen ausgestaltet werden muss.

In einem zweiten Schritt hat die eine Teilnehmerin die Konstellation Schulleitung – Lehrperson – PICTS unter die Lupe genommen. Die entsprechend erhöhte Komplexität wird in den Aufstellungen gut sichtbar:


Ausgehend von den Personas hat Marcel Wettstein (Schu::com Winterthur) eine deutlich unmittelbarere Version mit KI-Videos produziert. Vielen Dank, dass wir das hier teilen dürfen:

Quellen

Meyer, H. & Junghans, C. (2019). Zwölf Prüfsteine für die Arbeit mit digitalen Unterrichtsmedien. In: S.G. Huber (Hrsg.). Jahrbuch Schulleitung, (S. 354-380). Neuwied: Carl Link Verlag. 

Rolff, H.-G. (2016). Schulentwicklung kompakt. Modelle, Instrumente, Perspektiven (3. Auflage). Weinheim und Basel: Beltz.

Schulz-Zander, R. (2001). Neue Medien als Bestandteil von Schulentwicklung. In S. Aufenanger, R. Schulz-Zander & D. Spanhel (Hrsg.), Jahrbuch der Medienpädagogik, 1 (S. 263–281). Opladen: Leske + Budrich.

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